Wie verhindert man Steinmarderschäden im Auto?


Nach Angabe des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft e. V deckten die Versicherungen im Jahre 2017 Marderschäden in Höhe von ca. 72 Millionen € ab. Schätzt man die Schäden hinzu, die nicht abgedeckt sind und auch die Schäden, die an den Dachisolierungen von Häusern entstehen, dann kommt man auf eine Größenordung von mindestens 150 Millionen € an Steinmarderschäden jährlich! 

 

Eine Schadenshöhe, die offensichtlich weder die Bevölkerung noch die Auto- oder Bauwirtschaft in Aufregung versetzt. Durch einfache bauliche Maßnahmen, wie Ummantelungen von Kabeln oder das Abdichten von Dachböden, ließe sich ein Großteil dieser Schäden verhindern. 


Marderschäden an Kraftfahrzeugteilen


Die Frage, warum Steimarder die Elektrokabel in Kraftfahrzeugen zerbeißen oder Löcher in die Steinwolle drücken, hat verschiedene Antworten. Zum einen sind Steinmarder neugierig und erforschen ihre Umwelt auch mit ihren Zähen. Da bleiben schnell deutliche Bißspuren zurück. Sie benutzen die Zähne aber auch, um sich einen Weg durch Engpässe zu schaffen - ob im Reisighaufen durch Zerbeißen von kleinen Ästen oder im Motorraum durch das Beiseiteschaffen von versperrenden Schläuchen. Und kommt dem Marder im Motorraum noch die Duftmarke eines konkurrierenden, gleichgeschlechtlichen Artgenossen in die Nase, der das Fahrzeug anderenorts markiert hat, dann steigert sich die Beißlust deutlich.    


Schädel eines Steinmarders Foto: Dr. Hans-Heinrich Krüger
Steinmarderschädel

Die Zähne von Steinmardern

bilden das typische Raubtiergebiß - lange Eckzähne zum Töten der Beute und Backenzähne zum "Zerschneiden" der Beutetiere. Damit kann der Marder erhebliche Schäden an Gummi- oder Plastikteilen verursachen. Allerdings beißen die Tiere ungern auf Metall oder ähnlich feste Materialien, da sie Beschädigungen ihrer Zähne möglichst vermeiden.  


Steinmarder hat Isolierung in einer Motorhaube zerstört  Foto: Dr. Hans-Heinrich Krüger
Steinmarderschaden am Dämmmaterial einer Motorhaube

Halten sich Steinmarder länger im Motorraum auf, kann es auch zu Schäden an den Dämmstoffen der Motorhaube kommen. Denn aus technischen Gründen ist der Zwischenraum zwischen Motorblock und Haube so weit, dass sich die Tiere dort gut bewegen können. Ist es ihnen trotzdem zu eng, entfernen sie halt ein Teil der Dämmung. Doch auch Kabel, Schläuche, Gummilippen und -bälge werden Opfer der Marderzähne.


Steinmarderschaden am Motor
Marderbisse unter der Motorhaube Foto M. Schuda

Steinmarder hat Wellschlauch zerbissen Foto: Dr. Hans-Heinrich Krüger
Wellschlauch mit Spuren von Marderbissen

Die einfachste Maßnahme, solche Schäden an Kabeln und Schläuchen zu verhindern, sind Schutzschläuche aus hartem, geriffelten Plastikmaterial. Sie werden unter dem Namen Wellschläuche vertrieben. Es gibt sie auch geschlitzt, sodass sie sich nachträglich leicht über Kabel ziehen lassen. 

 

Auch andere Verstärkungen der Kabelummantelungen senken die Schadenshäufigkeit.

 

Am schnellsten zerstören sie Gummi- oder Silikonschläuche. Das Zerbeißen von Hartplastik und Gewebeummantelungen fällt deutlich geringer aus. Und unabhängig vom Material läßt sich sagen, dass dünne Schläuche gefährdeter sind als dicke. 


Steinmarder testen Kabel und Schläuche   Foto: Dr. Hans-Heinrich Krüger
Steinmarder hinterlassen in derartig präsentierten Kabeln und Schläuchen schnell ihre Beißspuren

Die Festigkeit und Widerstandskraft von Schläuchen lässt sich in Gehegen prüfen. Werden die Prüfstücke den Steinmardern derartig "angeboten", verbeißen die Marder aufgrund ihres Neugierverhaltens nach kurzer Zeit Kabel und Schläuche. Nach 4 - 8 Wochen erhält man so Aufschluss über die "Marderfestigkeit" der einzelnen Prüfstücke . 


Sie haben Probleme mit Marderschäden an Fahrzeugen? Oder Sie möchten wissen, ob Ihre Kabel oder Dämmmaterialien "marderfest" sind? Dann freue ich mich auf Ihre unverbindliche Anfrage.